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Veröffentlicht 03. Juli 2024

Liebeskummer

  • Bild: Gundula Vogel auf Pixabay
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«Können Katzen eigentlich auch Liebeskummer haben?», wurde ich letzthin gefragt. Denn der betreffende junge kastrierte Kater wurde vom Tierarzt untersucht, weil er nicht fressen wollte. Beim Untersuch konnte jedoch keine Erkrankung festgestellt werden und so vermutete man, dass ihn die Katzendamen bis zur Appetitlosigkeit stressen könnten.

Eigentlich sollte nach der Kastration der Einfluss der männlichen Hormone unbedeutend werden. Trotzdem sehen wir ab und zu kastrierte Kater, die in der Wohnung markieren oder sich auffällig «hormonell aktiv» verhalten. Da kann ein Hormonstäbchen, welches mit einer Hohlnadel unter die Haut implantiert wird, unter Umständen helfen. So wie zum Beispiel bei Garfield, dem 12-jährigen kastrierten Kater, bei dem wir das Stäbchen ca. alle 18 Monate erneuern müssen, weil er dann jeweils wieder beginnt andere Katzen zu ärgern, oder sogar den Besuchern zu Hause bei seinen Haltern an die Hose pinkelt, der Lausbub.

Offiziell ist das Präparat nur für Hunde zugelassen, wo es beim Rüden anstelle der Kastration eingesetzt wird. So kann man testen, wie viel des ungewünschten Verhaltens wirklich hormonell bedingt ist und welchen Einfluss die Erziehung oder der persönliche Charakter hat. Die Wirkung des Hormonimplantats ist reversibel und nimmt je nach Grösse des Tieres nach sechs bis zwölf Monaten langsam wieder ab, dies im Gegensatz zur Kastration, welche nicht rückgängig zu machen ist.

Unkastrierte Rüden können unheimlich darunter leiden, wenn in ihrer Nähe eine Hündin läufig ist. Sie riechen es über weite Distanzen und verweigern dann nicht selten die Nahrungsaufnahme. Genau wie unkastrierte Kater überwinden sie viele Kilometer, um zu ihrer Geliebten zu gelangen. Auch für Rettungs- oder Suchhunde sind die Implantate geeignet. So werden sie im Einsatz nicht von ihrer Aufgabe abgelenkt, und könnten trotzdem zu einem späteren Zeitpunkt noch ihr wertvolles Erbmaterial weitergeben.

Ich habe mich auch schon gefragt, ob solche Hormonstäbchen, beim Menschen richtig eingesetzt, unsere Welt nicht auch etwas friedlicher machen könnten?

Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch



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