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Veröffentlicht 11. Dezember 2019

Patellaluxation

  • Bild: HG-Fotografie, Pixabay
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Haben Sie das auch schon beobachtet: Ein kleiner Hund läuft neben den Besitzern an der Leine und muss dabei ziemlich schnell «träbelen», um das Tempo mitzuhalten. Plötzlich hüpft er dann für einige Meter und Schritte mit angezogenem Hinterbein, bevor er wieder auf allen Vieren weiterläuft. Das sieht ganz lustig aus, aber die kleinen Hunde machen diese «Aussetzer» nicht aus Spass. Nein, immer wenn das Hinterbein angezogen wird, ist die Kniescheibe ausgehängt, man sagt luxiert.

Beim kleinen Zwergpinscher auf dem Behandlungstisch lautet die Vorgeschichte jedoch anders: Er bleibt auf dem Spaziergang plötzlich sitzen und will sich nicht mehr bewegen, zieht den Schwanz ein und ist «duuch». Beim Untersuch der Hinterbeine klickt es spürbar und schon ist die Kniescheibe spontan, also ohne äussere Einwirkung, luxiert. Da dies bei diesem Hund beidseitig passiert, kann er in dieser Situation nicht mehr gehen. Das ständige Raus- und wieder Reinrutschen der Kniescheibe verursacht Entzündungen und kann schliesslich Grund für eine schwere Knie-Arthrose sein.

Dass die Kniescheibe ausrenkt hat häufig anatomische Gründe, die angeboren sind, d. h. vererbt werden. Die kleinen Hunde haben O-Beine und das Kniescheibenband ist zu weit innen am Schienbeinkopf angesetzt. Auch die Rinne (Sulcus), in welcher die Kniescheibe beim Biegen und Strecken des Knies rauf- und runtergleitet, ist in manchen Fällen zu wenig tief geformt und so entgleitet die Kniescheibe meistens gegen medial (innen). Wird das Knie gestreckt und die Kniescheibe wieder gegen oben bewegt, kann sie wieder einrenken. Wenn dieses Aus- und Einrenken dauernd passiert, man spricht dann von einer «habituellen Patellaluxation», hilft schliesslich nur noch eine Operation beim Orthopäden, wo alle diese «Fehler» korrigiert werden. Da in vielen Fällen beide Kniegelenke betroffen sind, hat dies auch zwei Operationen zur Folge, was ganz schön teuer werden kann. Daher wird in gewissen Fällen versucht, mit Futterzusätzen oder Medikamenten die Situation zu verbessern, um eine Operation zu umgehen, oder sie zumindest hinauszuzögern, sofern das zu verantworten ist.

Wenn Sie also nächstes Mal in der Stadt den kleinen hüpfenden Yorkshire, Chihuahua, Zwergspitz oder Zwergpinscher sehen, können Sie sich vor Ihren Begleitern als Fachkundige/-n profilieren, indem sie bereits aus der Ferne die Diagnose «Patellaluxation» stellen.


Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. Küng, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch


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