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Veröffentlicht 01. Februar 2023

Schicksal, Zufall oder Vorsehung?

  • Bild: IlonaBurschi auf pixabay.com
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Regelmässig diskutieren wir darüber in der Sprechstunde, ob es Zufall war, oder Vorsehung: Dass man ausgerechnet an diesem Tag im Internet die Züchterseite besuchte, als gerade die Hundewelpen zur Welt kamen?

Und wieso liegt beim Züchterbesuch ausgerechnet dieser eine Welpe, der einem zugesprochen wurde, unter dem eigenen Stuhl? Wieso ist uns genau diese Katze zugelaufen und weshalb sieht man gerade an dem Tag, an welchem das alte Büsi seinen letzten Weg angetreten hat, im Whatsapp-Status, dass ein Schmusetiger ein neues Zuhause sucht? Oder wieso ist heute dem Autofahrer die Katze am Strassenrand aufgefallen, die er dann zum Chip ablesen in die Praxis brachte und damit die überglückliche Besitzerin mit dem dankbaren hungrigen Kater nach 3 Monaten wieder vereinen konnte? Das Leben schreibt seine Geschichten und wir erleben sie mit. Daher auch mein Rat an alle, vor allem an die Senioren/innen unter ihnen: Wenn Sie von Ihrem geliebten Tier Abschied nehmen müssen, so müssen Sie nicht gleich auf der Stelle entscheiden, ob es wieder ein Büsi oder einen Hund geben soll. Aber klammern Sie die Möglichkeit auch nicht kategorisch aus, selbst wenn Sie nicht mehr so rüstig sind. Abwarten, spüren, wie es einem geht, Antennen ausfahren und wenn es sein soll, dann wird man vielleicht ganz unbewusst auf ein neues Familienmitglied stossen.

Wenn schon «Mist», dann «Optimist» lautet ein Spruch, oder «das Schicksal meint es schon gut». Auch wenn das für Leute, welche schwere Schicksalsschläge erleben mussten, zynisch klingen mag. «In unserem Alter können wir doch kein Tier mehr aufnehmen, das uns überleben wird», höre ich oft. Aber auch jüngere Personen können doch nicht mit Sicherheit sagen, dass ihnen nichts zustossen wird. Und öfter als nach Todesfällen werden Tiere nach Trennungen und Wechseln der Arbeits- oder Lebenssituation ins Tierheim oder dem Züchter abgegeben. Jeder, der ein Tier betreut, sollte eigentlich für eine Lösung vorgesorgt haben, wenn der Liebling mal nicht mehr bei der Familie bleiben könnte. Es braucht aber auch die Bereitschaft, das Tier an einen anderen Platz weggeben zu können, wenn es dann so weit wäre. «Geht es ihm dann an einem anderen Ort auch wirklich gut?», fragt man sich.

Schaue ich unsere Kundschaft an, dann weiss ich mit Sicherheit, dass es ganz viele gute Plätzchen und tolle Menschen gibt, die auch zu Ihrem Tier schauen würden.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch

 


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