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Veröffentlicht 04. Januar 2023

Übergewicht

  • Bild: Ihtar auf pixabay.com
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Sind Sie heute schon auf der Waage gestanden? Nach den Festtagen scheut man sich etwas von der Anzeige auf dem Display, nicht wahr? Und nein, liebe Männer, Bauch einziehen hilft leider auch nicht!

Wenn Sie mit Ihrem Hund in die Praxis kommen, werden Sie von unseren Empfangsdamen auch gebeten, Ihren Hund im Wartezimmer zu wägen, damit wir das aktuelle Gewicht eintragen können (auf Wunsch ziehen wir auch das Gewicht der Leine ab). In erster Linie geht es darum, die Medikamente richtig zu dosieren, im Weiteren gehört es aber auch zum Gesundheitscheck. Für uns ist aber nicht nur das aktuelle Gewicht entscheidend, sondern vor allem die Gewichtsentwicklung. Auch wenn Ihr Hund leicht über- oder untergewichtig ist, so werden wir vermutlich nichts beanstanden, sofern dieses Gewicht stabil bleibt. Wenn es Ihnen und dem Hund wohl ist damit, dann muss man sich keine Gedanken machen.

Sehen wir aber über die Jahre hinweg eine stetige Gewichtszunahme oder innert kurzer Zeit einen grossen Gewichtsverlust, dann müssen wir darüber reden. Denn Übergewicht schadet dem Körper: Herz-/Kreislauferkrankungen, Gelenkprobleme oder Dia­betes können die Folge sein. Meistens ist nicht mal die Hauptnahrung schuld am Übergewicht, sondern die «Belohnerlis» zwischendurch oder der Snack vom Tisch. Kann man denn diesen traurigen, treuen Hundeaugen widerstehen, wenn sie einem fragend anschauen? Ja, man muss! Denn Ihr Hund wird schnell merken, dass sein Betteln nicht belohnt wird und damit aufhören. Womit Sie wiederum nicht in Versuchung kommen, ihm etwas zu geben.

Wenn Sie die Fütterung aber bereits sehr restriktiv halten und der Hund trotzdem zugenommen hat, so sollten wir mit einem Blut­untersuch das Schilddrüsenhormon überprüfen. Denn es wäre gemein, den Hund weiter Hunger leiden zu lassen, statt die Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln. Einen gesunden Hund abzuspecken gelingt nur mit Diätfutter. Die Bewegung hilft zwar für die Fitness, aber wichtiger für die Gewichtsreduktion ist eine strikte Einhaltung der Futtermenge, welche wir Ihnen individuell für Ihren Hund berechnen. Und glauben Sie mir: Es funktioniert, ich habe es ausprobiert – beim Hund! Besorgniserregender ist jedoch ein starker ungewollter Gewichtsverlust von über 10 % des Körpergewichtes innerhalb eines Monats. Gerade wenn der Hund älter ist, sind dafür manchmal ernsthafte Erkrankungen, wie auch Krebsleiden verantwortlich.

Nun hoffe ich, Ihnen den Appetit nicht verdorben zu haben, und wenn Ihre Waage wirklich etwas zu viel anzeigt: Bald ist Fastenzeit.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch



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