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Verkehrsinstruktion bei der Regionalpolizei Lenzburg
Veröffentlicht 03. März 2021

Das Kind als Fussgänger – der erste Schritt zur Verkehrssicherheit

Die meisten von uns bewegen sich fast täglich mit einer Selbstverständlichkeit im Verkehrsraum. Da es sich dabei aber um ein von Menschenhand geschaffenes Konstrukt handelt, war und ist dafür ein ständiger Lernprozess nötig. Dieser beginnt bereits beim Kind.

Gegenüber Kindern ist im Verkehrsraum besondere Vorsicht geboten, da sie aufgrund ihres Verhaltens stärker gefährdet sind als andere Verkehrsteilnehmer. Die meisten Fähigkeiten und Fertigkeiten, um sich im Strassenverkehr sicher zu bewegen, sind bei ihnen erst in Entwicklung. Hinzu kommt die geringe Körpergrösse, welche ihren Überblick erschwert. Gleichzeitig werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern deswegen leicht übersehen. Weiter sind ihre Erfahrungen sehr begrenzt, wonach zuverlässiges, verkehrssicheres Verhalten von Kindern nicht erwartet werden kann.

Anstatt die Kinder altersgerecht und vor allem entwicklungsgetreu lernen zu lassen, gefährliche Situationen zu erkennen und vorherzusehen, setzen wir die Anforderungen an sie oft bereits früh viel zu hoch an. Für ein Kind von 4 bis 7 Jahren ist zum Beispiel sicher über eine Strasse zu gehen eine komplexe Situation, welche grosse Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert. Sich auf mehrere Sachen gleichzeitig zu konzentrieren ist noch nicht möglich, Eindrücke und Impulse können kaum priorisiert werden. Die eigene Wahrnehmung ist die einzige und das Kind nimmt an, dass es für andere auch so ist. Die kognitive Entwicklung lässt es ebenfalls nicht zu, Einschätzungen von Objekten bezogen auf Grösse, Tempo und Entfernung zu machen.

Die polizeilichen Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren berücksichtigen den Entwicklungsprozess von Kindern, indem sie im Verkehrsunterricht einfache und genaue Anweisungen erteilen, um die nötigen Grundfertigkeiten üben zu können. Bis sie selbständig agieren können, müssen Kinder beschützt, geführt und gesichert werden, damit sie in überforderten Situationen nicht alleine handeln müssen. Ziel dabei ist es, dass die Kinder ihrem Alter und Können entsprechend Selbständigkeit gewinnen und Verantwortung übernehmen. Sie können das!

Nebst dem Kindesalter ist auch die Unterrichtsmethode für eine erfolgreiche Verkehrsinstruktion entscheidend. Hierbei gilt es zu beachten, dass Instruktionen zwingend immer im realen Strassenverkehr durchgeführt werden müssen. Die beiden Trends, die Kinder immer früher einzuschulen sowie das Elterntaxi, sind daher kontraproduktiv. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen sollte das Fussgängertraining hauptsächlich von den Eltern bereits im Vorschulalter durchgeführt werden. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass kleine Kinder nicht nur im Spiel, sondern auch im Strassenverkehr nachahmen und kopieren – gute Vorbilder sind deshalb entscheidend.  

Quellen: Schweizerisches Polizeiinstitut, Verkehrs- und Sicherheitsinstruktoren (Ordner 1), BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung)

Ihre Regionalpolizei


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