Aus dem Gemeinderat
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Geschätzte Leserin, geschätzter Leser
liebe Böjuer
Unsere Gesellschaft verändert sich permanent. Die Intensität dieser Veränderung steigt stetig an. Dieser kontinuierliche Wandel macht sich in verschiedenen Bereichen unseres Lebens bemerkbar und beeinflusst uns bei der Arbeit, in unserer Freizeit und im Umgang miteinander. Umso wichtiger sind deshalb Elemente, die uns verbinden, und Ereignisse, die uns Hoffnung geben.
Dabei denke ich an die unzähligen Menschen, die sich in unserer Gesellschaft mit Freiwilligenarbeit engagieren. Auch in unserem Dorf gibt es unglaublich viele Personen, die ihre Zeit, Energie und Herzblut investieren, um anderen zu helfen, Not zu lindern, Kultur, Sport, Umwelt und Zusammenhalt zu fördern. All diesen Menschen danke ich herzlich. Ich bin überzeugt, dass die Wichtigkeit dieses Engagements für unsere Gesellschaft enorm ist.
Haben Sie auch schon mal darüber nachgedacht, wo wir heute auf Freiwillige angewiesen sind?
In der Feuerwehr sorgen rund 90 Freiwillige für unsere Sicherheit.
Aber wie viele Freiwillige trainieren Jugendliche in unseren Sportvereinen?
Wer unterstützt Kinder bei den Hausaufgaben?
Wie wird der Unterhalt von Biotopen, Hecken und Sitzbänken sichergestellt?
Wer besucht Betagte, hilft bei Einkäufen und bietet Fahrdienste an?
Wie werden kulturelle Veranstaltungen organisiert und durchgeführt?
Die Liste ist fast endlos. Jede einzelne dieser Tätigkeiten mag für sich genommen klein erscheinen. Doch zusammengefasst bilden sie das soziale Rückgrat unserer Gesellschaft. Freiwilligenarbeit ist weit mehr als ein «nettes Extra». Sie erfüllt Funktionen, die in keinem Budget der Welt vollständig finanziert werden können.
Freiwilligenarbeit schafft soziale Bindung. Menschen, die sich engagieren, sind besser vernetzt und tragen dazu bei, dass Isolation und Vereinsamung weniger Chancen haben. Dies ist gerade in Zeiten des demografischen Wandels und digitaler Vereinzelung von unschätzbarem Wert.
Freiwilligenarbeit kennt keine Herkunft, kein Alter, kein Einkommen. Sie öffnet Türen für Menschen, die sonst am Rande der Gesellschaft stehen würden. Ob Jugendliche, Zugezogene, Geflüchtete oder Menschen mit Beeinträchtigungen – wer sich engagiert, wird Teil einer Gemeinschaft.
Freiwilligenarbeit stärkt die Demokratie. Wo Menschen Verantwortung übernehmen, mitgestalten und sich für andere einsetzen, wächst auch das Bewusstsein für demokratische Werte.
Auch wenn die Wichtigkeit der Freiwilligenarbeit unbestritten ist, darf sie nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Die Individualisierung der Gesellschaft führt dazu, dass verbindliche, langfristige Engagements seltener werden. Viele Menschen möchten sich spontan, projektbezogen oder digital einbringen. Diese Entwicklung stellt viele Organisationen und Vereine vor grosse Herausforderungen.
Zusätzlich steigen die Anforderungen an Qualität und Professionalität in vielen Bereichen. So müssen heute bei praktisch allen Veranstaltungen, Projekten und Vorhaben Vorschriften im Zusammenhang mit Datenschutz, Sicherheit und Versicherungen beachtet werden. Nicht jeder ist bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.
Es ist mir persönlich ein grosses Anliegen, Sie alle für die Wichtigkeit der Freiwilligenarbeit zu sensibilisieren. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die sich aktiv für die Gesellschaft und unsere Lebensqualität einsetzen und engagieren.
Falls Sie noch nach Möglichkeiten für ehrenamtliche Tätigkeiten oder Engagements für die Gesellschaft suchen, hilft Ihnen einerseits die Internetseite der Gemeinde weiter. Ebenfalls finden im September Gesamterneuerungswahlen für den Gemeinderat und diverse Kommissionen statt.
Martin Grütter
Gemeindeammann
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