
Digitale Dorfchronik – Eintrag des Monats: Abertausende Objekte in Reih und Glied
- Text: Patrick Zehnder
- Bild: zVg. Militärsammlung Meisterschwanden
Die Militärsammlung Meisterschwanden sucht schweizweit ihresgleichen
Das muss man gesehen haben! Dutzende von Feldflaschen stehen auf einem Gestell. Fein säuberlich geordnet sind sie mit den zugehörigen Bechern aufgestellt, aufgereiht nach Produktionsjahren und Herstellern im ganzen Land. Die meisten Flaschen sind einfach lackiert, manche sogar aufwendig emailliert. Die jüngsten Modelle bestehen aus Plastik und haben eine Trinkvorrichtung, die auch mit der Schutzmaske funktioniert.
An diesem Beispiel lässt sich zeigen, wie sich die Militärsammlung Meisterschwanden zusammensetzt. Zum einen ist sie so komplett wie möglich, mit Gegenständen seit dem 19. Jahrhundert, als die Eidgenossenschaft die Schweizer Armee zu ihrer Angelegenheit erklärte. Zum anderen zeigt die Sammlung nicht ausschliesslich Wehrgeschichte. Um bei den Feldflaschen zu bleiben: Sie bilden auch einen Teil der Konsumgeschichte, der Hygienegeschichte oder der Industriegeschichte ab. Dazu kommt noch der Aspekt der Regionalgeschichte, schliesslich stellte die Aargauer Firma BAG, die Bronzewarenfabrik AG in Vogelsang am Wasserschloss, verschiedenste Metallwaren für die Armee her.
Militärkanton Aargau
Im Kanton Aargau finden sich gleich drei bedeutende Institutionen, die sich der Geschichte der Schweizer Armee verschrieben haben. Das Militärmuseum Wildegg legt seinen Schwerpunkt auf Pneu- und Raupenfahrzeuge aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal verfügt über eine eindrückliche Sammlung von Kampf- und Schützenpanzern aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg, wobei neben den Schweizer Modellen auch jene der Alliierten, der deutschen Wehrmacht sowie des Warschauer Pakts zu sehen sind. Abgesehen davon pflegt man Bunker, Sperranlagen und Festungen.
Die Militärsammlung Meisterschwanden dagegen ist umfassender ausgerichtet und hat den Anspruch auf Vollständigkeit. Glücklich darf sich schätzen, wer vom Hausherrn und Gründer der Sammlung Stefan Laib selbst durch die Ausstellung geführt wird. Die von ihm seit 1994 angelegte Kollektion vereint in fünf Gebäuden Schweizer Militärlastwagen der Marken Saurer, Berna und FBW. Dazu bestehen Schwerpunkte mit grossen und kleineren Gegenständen von Fliegerabwehr, Übermittlung, Sanitätsdienst und Versorgung. Zusammen mit den komplett ausgerüsteten Gefährten der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg zählt die Militärsammlung nicht weniger als 125 Fahrzeuge.
Die humanitäre Tradition der Schweiz kommt in vielen Objekten zum Ausdruck, auch im umfangreichen Bestand an Sanitätsmaterial (Militärsammlung Meisterschwanden).
Besonderes Augenmerk gilt Systemen zur Sicherung des Luftraums und der Fliegerabwehr (Militärsammlung Meisterschwanden).
«Weisch no?»-Effekt
Die Meisterschwander Sammlung sucht schweizweit ihresgleichen und ist gemeinsam mit dem Militär- und Festungsmuseum in Full-Reuenthal landesweit führend. Die beiden Organisation arbeiten punktuell zusammen und ergänzen ihr Ausstellungsgut gegenseitig. Wer an einer massgeschneiderten Gruppenführung oder an einem öffentlichen Besuchstag durch die Militärsammlung gehen darf, hört nicht nur eingängige Anekdoten. Man sieht, hört und riecht die Objekte, Bilder und Fotos der vergangenen anderthalb Jahrhunderte förmlich. All jene mit Erfahrungen im grünen oder getarnten Tenü ereilen Erinnerungen – der bestens bekannte «Weisch no?»-Effekt.
Es gibt zahlreiche Perlen in der Sammlung, die laut Stefan Laib im Gegensatz zu einem Museum nie abgeschlossen ist. Aber eine Besonderheit verdient ihre Erwähnung. Es handelt sich um die
Hutsammlung mit 400 verschiedenen Kopfbedeckungen. Darunter befinden sich mit zwei Mützen von General Henri Guisan (1874–1960), dem Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg, absolute Raritäten.
Es gibt zahlreiche Perlen in der Sammlung, die laut Stefan Laib im Gegensatz zu einem Museum nie abgeschlossen ist. Aber eine Besonderheit verdient ihre Erwähnung. Es handelt sich um die
Hutsammlung mit 400 verschiedenen Kopfbedeckungen. Darunter befinden sich mit zwei Mützen von General Henri Guisan (1874–1960), dem Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg, absolute Raritäten.
Die seit 2012 zugängliche Sammlung ist die grösste Militärsammlung des Landes. Die treibenden Kräfte dahinter sind Stefan und Christine Laib sowie 60 aktive Vereinsmitglieder, die dank Gönnern und Sponsoren viel Fronarbeit leisten können. Ein bisher letzter Meilenstein stellt die neue Fahrzeughalle dar, im Herbst 2023 eingeweiht unter den Klängen der berittenen Artilleriemusik Solothurn und im Beisein von viel Prominenz aus Militär und Politik. Sie bietet zusätzliche 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu den bereits bestehenden 4000 Quadratmetern. 2023 kamen 1400 Besucherinnen und Besucher an den Kirchrain, bei 45 privaten Gruppenführungen und an zwei öffentlichen Besuchstagen, jeweils mit Verpflegung und Bewirtung.
Lesen Sie hier weiter:
www.meisterschwanden.ch/dorfchronik
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