Die Delegation des TV Meisterschwanden kehrte mit gewonnenen Kränzen vom Kantonalen Turnfest 1913 in Brugg zurück (Jubiläumsschrift 125 Jahre). Rechts: 1909 fand das Bezirks-Turnfest in Meisterschwanden statt (Sammlung Gemeinde Meisterschwanden).

Veröffentlicht 08. Januar 2025

Digitale Dorfchronik – Eintrag des Monats: «Übung stählt die Kraft!»

Text: Simon Steiner, Gemeindeverwaltung Meisterschwanden
Bild: Jubiläumsschrift 125 Jahre / Sammlung Gemeinde Meisterschwanden

Zur Geschichte der Turn- und Sportvereine in Meisterschwanden
Im späten 19. Jahrhundert kam in der Schweiz zu einer Welle von Vereinsgründungen. Im Trend der Zeit gewannen Nationalbewusstsein und Patriotismus an Bedeutung. Das Turn- und das Schützenwesen waren zentrale gesellschaftliche Elemente, mit denen das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl gepflegt wurde. Die Turn- und Schützenvereine, die sich landesweit in vielen Dörfern bildeten, sollten nicht nur die militärische Wehrkraft der männlichen Schweizer Bevölkerung stärken, sondern auch Raum für Geselligkeit bieten. Dabei kam ihnen auch eine gewisse politische Bedeutung zu, da die Parteigruppierungen noch eher lose organisiert waren.

1889 formierten sich die Feldschützen Tennwil, 1897 wurde in Meisterschwanden der Militärschiessverein gegründet. Die beiden Vereine blieben auch nach dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden 1900 eigenständig. Daran hat sich im 21. Jahrhundert nichts geändert, obwohl sie sich die gemeindeeigene Schiessanlage im Gebiet Diesnähren teilen.

Turner als aktiver Teil des Dorflebens
«Übung stählt die Kraft, Kraft ist, was Leben schafft!» – so lautete das Gründungsmotto des 1881 gegründeten Turnvereins Meisterschwanden. 1874 hatte der Bund das Knabenturnen zum obligatorischen Schulfach erklärt. Im neuen Verein trafen sich die Meisterschwander Turner nun regelmässig zu körperlichen Übungen unter Anleitung eines Oberturners. Schon bald nahmen sie an Turnfesten, aber auch an Ring- und Schwingfesten teil. Um 1905 baute man im Dorf eine Turnhalle – mit einer Bühne, die auch Turnervorstellungen erlaubte. Der Verein wurde rasch zu einem wichtigen Teil des Dorflebens, auch wenn Aktivdienst und wirtschaftliche Krisenzeiten die Mitgliederzahl phasenweise sinken liessen. Die Turner organisierten Turnerabende, Turnfeste und Kunstturntage.

Während die Turnerinnen 1937 mit dem Damenturnverein einen eigenen Verein gründeten, bildeten die Männer in den 1950er-Jahren mit der Männer- und der Jugendriege neue Vereinssektionen. Ab den 1990er-Jahren wurde die Zusammenarbeit zwischen TV und DTV enger, 2017 schlossen sich die beiden Vereine zum STV Meisterschwanden zusammen. Trotz Konkurrenz durch eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung stellen die Turner auch im 21. Jahrhundert eine feste Grösse im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde dar.

Breites Angebot an Sportvereinen
Als sportliche Alternative zum Turnverein etablierte sich früh der 1907 gegründete FC Meisterschwanden. Der Sportplatz Obermoos bietet dem Fussballclub seit den 50er-Jahren eine Heimat. Seit 1963/64 ist die Spielstätte mit einer Flutlichtanlage ausgestattet, 2004 kam ein Juniorenplatz hinzu. Mehr Freizeit führte auch zur Gründung von neuen Vereinen. Beispiele für weitere Sportvereine in der Gemeinde sind etwa der Segelclub Möve Tennwil (1953), der Tennisclub Hallwilersee in Tennwil (1963), Volley Meisti (1997) und der Ruderclub Hallwilersee (2000). Andere wie der Skiclub Meisterschwanden (1949), der 2023 mangels Nachwuchs aufgelöst wurde, sind wieder verschwunden.

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turner Meisterschwander Turner am Kantonalen Turnfest 1950 in Reinach (Jubiläumsschrift 125 Jahre).